Lesenswertes von Schlipf.

Firmeninhaber Andreas Schlipf und Marketingleiterin Carolin Zeidler veröffentlichen als Fachautoren wissenswerte Artikel in diversen Fachmagazinen.

Industrie 4.0 braucht in der Holzwerkstoff-Industrie noch Zeit.

  • Autor/in:   Andreas Schlipf

 

Bereits seit 20 Jahren betreibt Andreas Schlipf ein Ingenieurbüro, das sich auf Softwareentwicklung und Visualisierung im Bereich der Holzwerkstoff-Industrie spezialisiert hat. Er verfügt über einen breiten Erfahrungsschatz, was die Entwicklung von Software in der Prozessleittechnik betrifft. In der Industrie 4.0 sieht er zwar Potential, allerdings muss sich vor der Umsetzung noch einiges ändern.

Stand der Dinge in der Holzwerkstoff-Industrie
Es wird noch viel Zeit vergehen bis die Smart Factory in der Holzwerkstoff-Industrie flächendeckend eingeführt ist und die Ziele Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, Ergonomie und Integration aller Beteiligten in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse erreicht sind. Grund dafür sind die unterschiedlichen Kommunikationstandards und ungeklärte Sicherheitsfragen gegenüber Cyber-Kriminalität und beim Schutz von Know-How. Mit OPC-UA ist zwar ein Standard in der Kommunikation der Industrie 4.0 geschaffen, er wird aber noch sehr selten verwendet. Die Holzwerkstoff-Industrie ist geprägt von Maschinen-Parks älterer Generationen, die überwiegend mit SPS-Steuerungen ausgestattet sind. Diese lassen sich nur über einen längeren Zeitraum hinweg auf Industrie 4.0 umstellen. Allerdings macht sich ein gewisser Datenhunger bemerkbar: es werden immer mehr Zahlen verlangt, mit denen man Ergebnisse und Produktivität darstellen kann.

Standardisierung in der Holzwerk-Industrie – Ist dies überhaupt möglich?

Die Zwischenzeit sollte nun dafür genutzt werden, innerbetriebliche Datensysteme zu integrieren und den Datenfluss mit einer einheitlichen Terminologie zu versehen. An den Anlagen der Holzwerkstoff-Industrie gehören heute die Operationsebene, die sich aus Steuerungssystemen (PLC) und Leitsystemen (Visualisierungssystemen) zusammensetzt, und die IT-Ebene bestehend aus ERP-Suiten wie z.B. SAP zum Standard. Die Zusammenführung der beiden Ebenen hat bisher nur sporadisch stattgefunden. Wenn Produktionsdatenbanken vorhanden waren, wurden diese als Schnittstelle benutzt. Standard Manufacturing Execution Systeme (MES) dafür einzusetzen, ist allerdings nicht optimal, da die Anforderungen in der Holzwerkstoff-Industrie zu speziell sind und somit vom Standard abweichen. So handelt es sich beispielsweise beim Auftragsdatenmanagement einer Mehretagen-Presse um eine komplexe Datenverarbeitungsaufgabe, welche sehr individuell an den jeweiligen Prozess angepasst werden muss. Individualprogrammierung ist hierbei zielführender und effizienter.

ASC-Softwaresuite als erster Schritt in Richtung Industrie 4.0
Mit der ASC-Softwaresuite stellt das Ingenieurbüro Andreas Schlipf eine Plattform zur Verfügung, mit der Spezialanwendungsgebiete der Holzwerkstoff-Industrie wie Ein- und Mehretagen-Beschichtungspressen, Imprägnierkanäle und kontinuierlich arbeitende Rohspan- und Laminatpressen optimal in den Daten- und Organisationsfluss integriert werden können. An jedem dieser Anlagentypen gelten andere Voraussetzungen in der Auftragsbearbeitung. Einerseits handelt es sich um eine Anschlussfertigung, andererseits werden die Aufträge parallel gefertigt. Für den Datenfluss sind das wesentliche Unterschiede und deshalb spezielle Anforderungen, die aus heutiger Sicht individuell gelöst werden müssen.

Die ASC-Software ist ein System, das aus Standard-Komponenten besteht, die individuell an die Belange der Produktionsanlagen, deren Informationsfluss und Automatisierungssystem angepasst sind. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Datenbankanwendung, mit Standard-Bedienoberflächen, Spezialoberflächen, Datenaustauschprogrammen, Reporting und Charting. Es existieren dabei Schnittstellen zu OPC-UA-Servern, Datenbanken, SAP-Systemen und MES-Systemen. Das System ist nun seit mehr als 12 Jahren im Einsatz und ist somit optimal für alle Produktionsabläufe im alltäglichen Einsatz geeignet.

Um der Smart Factory näher zu kommen, ist es also notwendig die Brücke zwischen Operationsebene und IT-Ebene zu schlagen und diese sehr breit auszubauen, da alle vorstellbaren Informationen ausgewertet werden sollen. Denn letztlich steckt genau darin das Potential, warum die Ziele der Industrie 4.0 erreicht werden sollten.

 

Artikel erschienen im Fachmagazin: HK Holz- und Kunststoffverarbeitung
Autor: Dipl.-Ing. (BA) Andreas Schlipf, Neustadt

 

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